Mikromobilität im Unternehmen

Mit der Mobilitätswende besteht auch für viele Unternehmen die Chance festgefahrene Mobilitätskonzepte zu überdenken. Der Einsatz von Mikromobilität im Unternehmen ist nicht mehr zu stoppen. Diese neuen Mobilitätskonzepte bieten Unternehmen mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. Dies sind die zwei wichtigsten Bestandteile für einen gelungenen Mobilitätsmix.

Gerade in urbanen Gebieten ist es sinnvoll eine Vielzahl an Mobilitätsformen mit einzubinden. Neben den klassischen PKW sind es vor allem Scooter, E-Bikes, Lastenrädern und Elektroroller, die einen wichtigen Bestandteil bei der Realisierung die Mobilitätswende in Unternehmen spielen. Der Einsatz dieser Fahrzeuge ist auch unter dem Begriff Mikromobilität bekannt.

Der Einsatz von Lastenrädern im Unternehmen

Besonders für Unternehmen wie Lieferdienste, Handwerker, Pflegedienste oder andere regional bezogene mobile Unternehmen ist der Einsatz von Lastenrädern nicht nur nachhaltiger, sondern auch wirtschaftlicher.

Gerade im urbanen Raum ist es für Dienstleister oft eine Herausforderung einen Parkplatz zu finden. Der immer dichter werdende Stadtverkehr während der Rushhour ist ein weiteres Hindernis und ein Kostenfaktor. Lastenräder nehmen Unternehmen diese Herausforderung. Sie nutzen Fahrradwege und können auf dem Fußgängerweg abgestellt werden.

Auch die Zulast durch elektrische Lastenanhänger ist immer attraktiver. So kann man teilweise bis zu 400 kg zuladen und somit je nach Anwendungsfall Transporte deutlich CO2-neutraler gestalten. Die Reichweiten liegen je nach Akku bei durchschnittlich 60km. Die Reichweiten können durch zusätzliche Akkus dementsprechend erweitert werden.

Besonders attraktiv für Unternehmen ist, dass die Bundesregierung aktuell ein Drittel der Anschaffungskosten eines rein elektrischen Lastenrads subventioniert.

–> Lesen Sie hier mehr zu diesen stattlichen Förderungen.

Ein Überblick über die Modelle von Lastenrädern

Mikromobilität im Unternehmen- das Lastenrad

Lastenfahrräder gibt es mit zwei oder drei Rädern. Ein Lastenrad mit zwei Rädern ist schneller und wendiger. Es benötigt aber bei langsamer Fahrt viel Übung, um die Last auszugleichen. Anfänger haben mehr Sicherheit durch ein zusätzliches drittes Rad. Das Rad ist zwar dadurch schwerfälliger, es bleibt jedoch von selbst im Gleichgewicht.

Hier die gängigsten Modelltypen im Überblick:

Das Bäckerrad: 

Dieses Modell hat einen stabilen Gepäckträger vor dem Lenker. Es diente ursprünglich zum Transport von Backwaren. Backwaren wurden in einem großen Korb vor dem Lenker ausgeliefert. Das moderne Bäckerrad verfügt über eine etwa lenkerbreite Transportauflage über dem Vorderrad. Dank seiner Bauform ist es wendig und leicht zu fahren.

Christiania-Bike: 

Das Dreirad ist mit einer großen, nach oben offenen Transportkiste ausgestattet. Die Kurven lassen sich mit diesem Lastenrad nur langsam bewältigen. Die breite Ladefläche ist für manche Anwendungsfälle eine Herausforderung. Der Bedarf an Stellplatz ist größer als bei einem Zweirad. Es gibt dieses Modell auch mit 2 Rädern, hier ist jedoch besonders in den Kurven viel Geschick gefragt, um das Gleichgewicht zu behalten.

Verlängertes Heck:

 Dieses Lastenrad hat seine Ladefläche hinter dem Sattel. Die offene Box verfügt über viel Stauraum. Ursprünglich wurden diese Lastenräder für den Transport von Erwachsenen entwickelt. In Deutschland ist dies jedoch verboten. In den Kurven ist dieses Rad ein wenig träge und zieht leicht nach.

Long John: 

Diese Modelle kommen meist für Kurierfahrten zu Einsatz. Vor allem Pizza-Dienste nutzen dieses Modell. Dieses Modell fährt sich wie ein klassisches Fahrrad. Ein besonderes Ausstattungsmerkmal ist der langgezogene, sehr stabile Gepäckträger. Das Model ist für große Lasten und unhandliche Gegenstände geeignet. Diese können mit Zerr- oder Spanngurten befestigt und sicher befördert werden.

Gepäckträger und Korb massiv: 

Bei diesen Lastenrädern besteht der Gepäckträger aus einer Fläche. Er ist fest mit dem Rahmen verschweißt, das Gestänge ist kräftiger und vorne ist ein Korb angebracht. Auch dieser ist mit dem Rahmen verbunden und tragfähiger als bei normalen Rädern.

Dienstfahrräder als Mitarbeiter-Benefit

Mikromobilität im Unternehmen das Dienstfahrrad

Um den Mitarbeitern des Unternehmens einen Anreiz für einen nachhaltigeren Weg zum Arbeitsplatz zu ermöglichen, gibt es neben dem Jobticket und die damit verbundene Nutzung des ÖNPV, die Möglichkeit den Mitarbeitern ein Jobrad anzubieten. Die ist einer der effektivsten Anwendungsmöglichkeiten von Mikromobilität im Unternehmen.

Das Potenzial ist für die meisten Unternehmen größer als gedacht. Es sind mehr als 50 % der Mitarbeiter in Deutschland, die aufs Fahrrad umsteigen könnten. Gemäß dem Statistischen Bundesamts liegt bei diesen Mitarbeitern die Entfernung zwischen Wohnung und Arbeitsstätte unter zehn Kilometern. Mit einem E-Bike oder Pedelec ist so eine Strecke gut zu meistern.

Außerdem birgt die Fortbewegung an der frischen Luft in Zeiten einer weltweiten Pandemie wesentlich weniger Ansteckungsgefahr, als beispielsweise öffentliche Verkehrsmittel. Das Fahrrad ist deshalb besonders während der Coronapandemie ein beliebtes Fortbewegungsmittel um zur Arbeit zu kommen.

Das Leasing von Dienstfahrrädern im Unternehmen

Doch der hohe Kaufpreis für ein gutes E-Bike schreckt noch viele Pendler ab. Als Unternehmer kann man dieser Tatsache durch ein Leasing von Dienstfahrrädern entgegenwirken.

Hierbei schließt das Unternehmen einen Rahmenvertrag mit dem Leasing-Anbieter. Die Mitarbeiter wählen das passende Rad für den jeweiligen Anwendungsfall aus. Die monatlichen Leasingraten werden dann per Gehaltsumwandlung vom Bruttogehalt des Mitarbeiters abgezogen.

Folglich reduziert sich das zu versteuernde Einkommen und Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen weniger Abgaben leisten. Diese Ersparnis können Unternehmen an die Mitarbeiter weitergeben, indem Rad-Versicherung und Wartung vom Unternehmen für die Diensträder der Mitarbeiter übernommen werden. Ein besonderer Anreiz für Mitarbeiter ist, dass nach der durchschnittlich dreijährigen Leasinglaufzeit der Mitarbeiter das Fahrrad meistens für eine geringe Restzahlung als Eigentum übertragen bekommt.

Ähnlich wie beim Dienstwagen müssen Arbeitnehmer das Rad, wenn es privat genutzt wird, als geldwerten Vorteil mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises versteuern.

Je nach Kaufpreis, Steuerklasse und Höhe des Einkommens kann das Leasing eines Dienstfahrrads bis zu 40 % der herkömmlichen Kosten sparen, schätzt der Verkehrsclub Deutschland. Dazu erhalten Unternehmen oft Sonderkonditionen, weil sie eine große Menge an Rädern leasen.

Der E-Scooter, der Zweirad-Roller mit Elektroantrieb

Mikromobilität im Unternehmen-Zweirad-Roller

E-Scooter sind seit 2019 nicht mehr aus den urbanen Zentren Europas wegzudenken. Lime, Circ, Bird, Voi, Tier, Uber, Jump – die E-Scooter-Sharingdienste sind in den letzten Jahren wie Pilze aus der Erde geschossen. E-Scooter haben aber auch im Unternehmen ihren Nutzen und bringen viele Vorteile mit sich.

So helfen diese Mikrofahrzeuge die Wege in großflächigen Gebäuden oder über große Betriebs- oder Produktionsanlagen, die beispielsweise bei Fabriken, Messen oder Flughäfen vorzufinden sind, schneller zu erreichen. Der Vorzug liegt wie bei allen rein elektrischen Tretrollern darin, dass sie keine Abgase abgeben.

Der Kaufpreis von Elektrorollern kann nicht als Betriebsausgabe und somit als geringwertiges Wirtschaftsgut GWG abgesetzt werden, da diese in der Regel mehr als 800 € kosten. Der Kaufpreis wird auf die Jahre der Nutzung, die hier bei 7 Jahren liegt, verteilt abgeschrieben.

Oft ist es sinnvoll die Stromkosten für den Tretroller separat als Betriebskosten zu erfassen. Hierfür benötigen Unternehmen eine eigene Ladestation mit einem einfachen Lastenmanagement.
Kosten wie die Versicherung oder die Reparatur und der Ersatz von Verschleißteilen können Unternehmen, sofort als Aufwand geltend machen und als abzugsfähige Betriebsausgabe auflisten.

Die zwei Arten von Tretrollern

Zunächst müssen sich Unternehmen jedoch entscheiden welche Form von Elektro-Roller sie nutzen möchten. Es gibt zwei Arten von E-Scootern mit Elektroantrieb:

  • Der Tretroller mit Elektromotor und Akku, der eine Maximal-Geschwindigkeit von 20 km/h hat.
  • E-Roller dagegen sind elektrische Motorroller. Sie haben eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h.

Mikromobilität im Unternehmen ist ein Bestandteil des Mobilitätskompass

Der Einsatz von Mikromobilität im Unternehmen ist ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende. Neben der Mikromobilität gibt es viele wichtige Parameter, um ein Unternehmen auf die Mobilitätswende vorzubereiten.

Welche Bausteine für Ihr Unternehmen wichtig sind, erfahren Sie in unserem eMobilitätskompass:

Für die Angaben in diesem Artikel übernehmen wir keine Gewähr. Änderungen sind vorbehalten.

Lesen Sie hier wie Unternehmen die Micromobilität staatlich gefördert bekommen.

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