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Die Energiepreise sind aktuell auf höchstem Niveau und steigen weiter. Bei weltweit steigenden Stromkosten ist ein Umdenken im Bereich Energieerzeugung und -nutzung in Unternehmen dringend notwendig.
Die Elektromobilität spielt neben dem Umstieg auf erneuerbare Energien hierbei eine große Rolle. Unternehmen können unkalkulierbare Kostenrisiken eindämmen, indem sie auf eine strategisch kluge Beschaffung von nachhaltiger Energie setzen. Die Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie ist jedoch sehr volatil, denn sie ist abhängig von den Jahreszeiten und Wetterverhältnissen.
Diese Unsicherheit lässt sich jedoch durch die Zwischenspeicherung der Energie optimieren. Zudem kommt die Tatsache, dass selbst in Unternehmen PKWs schon lange keine Fahrzeuge mehr sind, sondern Stehzeuge: Sie werden im Durchschnitt länger geparkt als gefahren.
Unter diesem Aspekt ist es besonders interessant, die Batterie eines Elektroautos sinnvoll einzusetzen, um Stromkosten zu reduzieren. Der Ansatz ist die Nutzung geparkter Elektroautos als mobile Stromspeicher. Dies ist durch das sogenannte Vehicle-to-Grid oder Car-to-Grid Verfahren, auch als V2G und bidirektionales Laden bekannt, möglich. Es ist also die Einspeisung von Strom vom Fahrzeug ins Stromnetz gemeint.
Im Vordergrund für diese Technik steht hierbei die Kommunikation vom Fahrzeug zum Stromnetz, um diesen Vorgang überhaupt aktivieren zu können. V2G hilft somit dem Auto zu einer neuen Evolutionsstufe, indem das Fahrzeug das monodirektionale Laden überwindet und durch das bidirektionale Laden erweitert. Auf die Praxis angewendet bedeutet dies, dass Elektroautos nicht nur Strom zum Laden aus dem Netz beziehen, sondern bei Bedarf zu gegebenen Zeiten Energie wieder ins Stromnetz einspeisen. Mit Vehicle-to-Grid ist ein geparktes E-Auto somit interaktiv an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Die V2G-Funktion gestaltet sich gerade bei Unternehmen sehr vielfältig.
Der typische Anwendungsfall in der Praxis gestaltet sich in der Übersicht wie folgt:
Die 4 wesentlichen Anwendungsfälle zur Kostenreduzierung im Unternehmen sind dabei:
Darunter versteht man die Bereitstellung von Strom aus der Fahrzeugbatterie für den direkten Verbrauch vor Ort. Man spricht hierbei von einer In-House-Optimierung durch ein unternehmenseigenes Energiemanagementsystem. Damit lassen sich teure Lastspitzen vermeiden oder ganz verhindern.
Der Netzbetreiber steuert über ein Lastmonitoring das Ladeverhalten der E-Fahrzeuge im Unternehmen. In diesem Fall wird der Netzbezug der dort vorhandenen Verbrauchseinrichtungen zeitlich begrenzt, abgesenkt oder sogar vermieden. Dies erfolgt z.B. durch Zeit-/ Lastfenster, Ad-hoc-Steuerungssignale und finanzielle Anreize von Seiten der Netzbetreiber.
Dies bedeutet die Bereitstellung und Einspeisung von Strom in das Verteilnetz. Hierbei wird ein Vertrag zwischen dem Unternehmen und dem Netzbetreiber geschlossen. Die Bereitstellung und die Einspeisung erfolgt nach den Vorgaben des Unternehmens und in Abstimmung mit dem lokalen Netzbetreiber. So können Unternehmen mit vielen Elektrofahrzeugen davon profitieren, bei Netzauslastung zu einem attraktiven Preis Strom in das Netz zu speisen.
Windräder werden immer wieder stillgelegt und das nicht, weil kein mehr Wind weht. Sie werden zwangsabgeschaltet, wenn sie mehr Energie produzieren als das Stromnetz aufnehmen kann. Die Stromüberproduktion kann dank Vehicle-to-Grid durch beispielsweise Unternehmensfahrzeuge entweder sehr günstig zur Selbstnutzung bezogen oder gegebenenfalls als vergüteter Zwischenspeicher angeboten werden.
In den letzten Jahren hat Europa die erste Phase der Einführung der Elektromobilität durchlaufen.
Nach einer “turbulenten” Zeit, der Aufregung und Verheißung, aber auch der Enttäuschung, ist es nun möglich, einen klareren Blick auf die bisherige Entwicklung und die Zukunft der Elektromobilität zu werfen.
So träumt man davon, durch die V2G-Technologie ein virtuelles Kraftwerk zu einrichten. Dazu gehört, dass alle Fahrzeuge EU-weit über Algorithmen gebündelt und zu einem gewaltigen Stromspeicher zusammengeschlossen werden. Dieser gebündelte Strom wird dann auf den Energiemärkten bedarfsgerecht platziert.
Diese Dienste können nach Meinung der EU-Kommission nur geleistet werden, wenn die Strommarktteilnehmer Zugang zu den Fahrzeugdaten und dem Batteriemanagementsystem haben.
Hierfür müssen unter anderem die Datenschutzrichtlinien genau festgelegt werden. Solange dies nicht geregelt ist, bleibt eine schnelle Umstellung auf V2G vorerst ein Traum. Außerdem muss aktuell ein “mobiler Speicher” beim Netzbetreiber angemeldet werden. Hierfür gibt es noch viele bürokratische Hindernisse zu überwinden.
Von der technischen Seite aus können Elektrofahrzeuge mit wenig Aufwand für V2G-AC-Laden ausgestattet werden, falls sie noch keine verbauten On-Board-Ladegeräte haben. Die Technologie, um Strom zu sparen ist heute schon verfügbar, aber leider nur mit wenigen Fahrzeugen möglich.
Es gibt jedoch einige Elektroauto-Marken, die diese Funktionalität bereits aufzeigen. Für einige aktuelle Modelle der VW Gruppe (Škoda Enyaq, VW ID4 etc.) wird aktuell eine Software entwickelt, die ab Mitte des Jahres 2022 V2G ermöglicht.
Zudem sind am Markt aktuell nur sehr wenige Ladestationen verfügbar, die überhaupt V2G unterstützen.
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Die Autohersteller geben bald die technischen Spezifikationen bekannt, denen Ladestationen genügen müssen, um V2G und V2H zu ermöglichen. Dies wird die Umstellung wesentlich beschleunigen.
Es gibt neben der möglichen Kostenersparnisse durch das V2G auch noch andere positive Nebeneffekte.
Gemeinsam haben Nissan, E.ON Drive und das Londoner Imperial College die CO₂-Einsparungspotenziale und die wirtschaftlichen Vorteile der V2G-Ladetechnologie analysiert.
So liegt die CO₂-Reduzierung pro Jahr und E-Auto bei ca. 60 Tonnen durch den Einsatz von V2G. Zudem geht man in dieser Studie davon aus, dass zwischen 770 und 1.386 Euro jährlich pro V2G-Fahrzeug an Stromkosten eingespart werden können.
Selbst bei einer kleinen Flotte von 10 bis 20 Fahrzeugen führt V2G, neben einer Stabilisierung der eigenen Netzkapazität, zu einer signifikanten Stromkosteneinsparung.
Um diese Technologie auch für Unternehmen kostensparend einsetzen zu können, empfiehlt sich der eMobilitätskompass von b2charge, eine Anleitung zur Elektromobilität. Er zeigt die Grundlagen der Elektromobilität auf und analysiert Ihren Anwendungsfall. Letztendlich hilft er Unternehmen anhand einer Umsetzungsempfehlung, inwiefern beispielsweise Themen wie das V2G systematisch und erfolgreich eingesetzt werden können.
Wiedergrün ist ein Beratungs- und Ingenieurbüro, das sich auf Elektromobilität und Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert hat. Wir bieten eine Reihe von Dienstleistungen für drei Hauptkundengruppen an: Immobilienunternehmen, Vermieter und Hausverwaltungen, KMU und mittelständische Unternehmen sowie Unternehmen der Ladeindustrie.
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