Mit der rasanten Entwicklung der Elektromobilität stehen viele Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) vor der Herausforderung, eine geeignete Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu schaffen. Dabei spielt die sogenannte “Grundinstallation” eine zentrale Rolle. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff und warum ist er so wichtig?

In diesem Artikel erklären wir, was eine Grundinstallation für Elektromobilität ist, welche Bestandteile dazu gehören, warum sie benötigt wird und welche verschiedenen Arten von Grundinstallationen es gibt, inklusive der minimalen Grundinstallation, die eine interessante und kostengünstige Lösung darstellt.

Was ist eine Grundinstallation?

Die Grundinstallation bildet das Fundament der Ladeinfrastruktur für E-Autos in einer WEG. Sie umfasst alle notwendigen Maßnahmen und Installationen, die sicherstellen, dass Wallboxen sicher und effizient betrieben werden können. Im Wesentlichen handelt es sich um die grundlegenden infrastrukturellen Einrichtungen, um mehrere Ladepunkte in einer Tiefgarage oder auf Außenstellplätzen zu versorgen.

Eine gut geplante Grundinstallation ist unerlässlich, um die Anforderungen der modernen Elektromobilität zu erfüllen. Sie sorgt dafür, dass die elektrische Versorgung aller angeschlossenen Ladesäulen reibungslos funktioniert und die Sicherheit sowie Effizienz gewährleistet sind.

Was gehört alles zur Grundinstallation?

Die spezifischen Bestandteile einer Grundinstallation für Elektromobilität können je nach Gebäude und den individuellen Anforderungen variieren. Im Allgemeinen gehören jedoch folgende Elemente dazu:

  • Netzanschluss: Der Netzanschluss stellt die Verbindung zwischen dem öffentlichen Stromnetz und dem Gebäude her. Er muss ausreichend dimensioniert sein, um die zusätzlichen Lasten durch die Wallboxen zu tragen. Wenn nicht genügend Ladeleistung vorhanden ist, muss ein neuer Netzanschluss eingebaut werden.

  • Verteilerschränke: Diese fungieren als zentrale Knotenpunkte, von denen aus die Stromversorgung zu den einzelnen Wallboxen geleitet wird. Verteilerschränke können auch verschiedene Sicherheits- und Überwachungsfunktionen beinhalten.

  • Kabelführung: Die Kabelführung umfasst alle Leitungen und Kanäle, die den Strom von den Verteilerschränken zu den Wallboxen transportieren. Sie muss sorgfältig geplant und installiert werden, um eine sichere und effiziente Stromverteilung zu gewährleisten.

  • Lastmanagement: Ein Lastmanagement-System ist essenziell, um die verfügbare Energie optimal zu nutzen und Überlastungen zu vermeiden. Es sorgt dafür, dass alle E-Autos gleichzeitg aufgeladen werde, auch wenn die maximal zur Verfügung stehende Menge an Energie geringer als die benötigte Ladeleistung ist. Um mehr über das Thema Lastmanagement zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, unseren Artikel Lastmanagement in WEG zu teuer? zu lesen.

  • Brandschutz: Maßnahmen zum Brandschutz sind besonders wichtig, da elektrische Installationen immer ein gewisses Risiko bergen. Dazu gehören spezielle Brandschutzkanäle, Rauchmelder und automatische Abschaltsysteme.

Weshalb wird eine benötigt Grundinstallation?

Die Notwendigkeit einer Grundinstallation für Elektromobilität im Mehrfamilienhaus ergibt sich aus mehreren Gründen:

  • Gemeinschaftliche Nutzung: In einer WEG teilen sich mehrere Parteien die Infrastruktur. Eine gemeinsame Kabelführung und zentrale Verteilerschränke sind unerlässlich, um die Nutzung der Wallboxen zu koordinieren und sicherzustellen, dass alle Nutzer ausreichend Energie respektive Strom erhalten.

  • Sicherheit und Ordnung: Eine geordnete und gut geplante Installation verhindert chaotische Verkabelungen, die zu Sicherheitsrisiken und rechtlichen Problemen führen können. Brandschutz- und Lastmanagement-Maßnahmen tragen zur Sicherheit bei und verhindern Überlastungen.

  • Effizienz: Eine zentrale Infrastruktur für E-Mobilität ermöglicht eine effizientere Stromverteilung und eine bessere Ausnutzung der verfügbaren Kapazitäten.

Gibt es eine Alternative zur Grundinstallation?

In einigen wenigen Fällen, insbesondere bei sehr kleinen Wohngebäuden oder wenn nur wenige Nutzer eine Ladestation installieren möchten, könnte es möglich sein, eine direkte Verbindung von der Ladestation zum Haushaltszähler herzustellen. In diesem Fall wird lediglich ein Kabel von der Ladestation direkt zum Haushaltszähler verlegt. Diese Alternative stellt jedoch in der Regel nur eine Übergangslösung dar und ist nicht für größere WEGs geeignet.

Warum wird die Grundinstallation für E-Autos getrennt von den Wallboxen betrachtet?

Es ist wichtig, die Grundinstallation getrennt von den Wallboxen für Elektroautos zu betrachten, da es sich bei der Grundinstallation um eine eigene wirtschaftliche Einheit handelt.

  • Gemeinschaftseigentum: Die Grundinstallation wird als gemeinschaftliches Eigentum betrachtet und im Normalfall von mehreren Eigentümern finanziert. Dies schafft eine klare Abgrenzung und erleichtert die Verwaltung und Instandhaltung.

  • Individuelle Ladestation für E-Autos: Die Ladestationen werden individuell von den einzelnen Nutzern installiert und finanziert. Neben der Wallbox selbst müssen meist weitere Komponenten für den Ladeanschluss installiert werden, darunter einen Stromzähler und Verkabelungen.

Es hat mehrere Vorteile, dass jeder Eigentümer seine Ladestation separat installiert. Beispielsweise ermöglicht es jedem Wohnungseigentümer, seine Ladestation für sein E-Auto nach den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben auszuwählen.

Wichtig ist aber, dass jeder Eigentümer beim Kauf der Ladestation darauf geachtet wird, dass die einzelnen Ladestationen kompatibel mit einerseits der gesamten Grundinstallation inklusive Lastmanagement und andererseits den anderen Ladestationen sind. Ansonsten ist das Laden der Elektroautos nicht gewährleistet.

Was kostet eine Grundinstallation für E-Autos?

Die Kosten für eine Grundinstallation können stark variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Gebäudes, der Anzahl der Nutzer und den spezifischen Anforderungen. Grob geschätzt belaufen sich die Kosten pro Stellplatz auf etwa 500 bis 3000 Euro. D

Diese Spanne ist breit, da die spezifischen Anforderungen und Gegebenheiten des Gebäudes sowie die Anzahl der Nutzer eine entscheidende Rolle spielen. Hinzu kommen die individuellen Kosten für die Wallboxen und deren Installation.

Wie bereits erklärt müssen zusätzlich zu den Kosten für die Grundinstallation die Kosten für die individuelle Ladestation und deren Installation berücksichtigt werden. Dies kann je nach gewählter Ladestation und den spezifischen Anforderungen der Installation variieren.

Um mehr zum Thema Elektromobilität, Finanzierung der Grundinstallation und Wohnungseigentumsgesetz zu erfahren, empfehlen wir Ihnen, unseren Artikel Recht auf Ladestation, nicht aber auf Finanzierung: Möglichkeiten zur Kostenaufteilung in WEGs zu lesen.

Was gibt es für verschiedene Arten von Grundinstallationen für Elektromobilität?

Es gibt unterschiedliche Ansätze, wie eine Grundinstallation in einer WEG gestaltet werden kann. Diese reichen von minimalen Lösungen bis hin zu umfassenden Installationen, die auf zukünftige Erweiterungen ausgelegt sind. Je nach baulichen Gegebenheiten der Immobilien können einzelne Grundinstallationen außerdem sehr verschieden aufgebaut sein. Daher kann hier keine allgemein gültige Aussage getroffen werden.

Wie sieht die günstigste Grundinstallation aus?

Wir nennen die günstigste Grundinstallation “Minimal-Gruninstallation”. Die Minimal-Grundinstallation ist eine abgespeckte Version der Grundinstallation, die sich auf die wesentlichen Komponenten beschränkt, die notwendig sind, um eine begrenzte Anzahl von Ladestationen für Elektroautos zu versorgen. Diese Art der Installation kann besonders für kleinere WEGs oder Gebäude mit einer geringen Anzahl an Eletroautos sinnvoll sein.

Eine Minimal-Gruninstallation besteht grunsätzlich aus einem Verteilerschrank, der sich je nach dem vielleicht in die Tiefgarage oder in einen anderen Nebenraum befindet. Von dort aus können dann einzelne Zuleitungen zu den Wallboxen instaliert werden.

Warum ist eine Minimal-Gruninstallation meistens keine langfristige Lösung?

Eine wichtige Überlegung ist, was passiert, wenn in ein oder zwei Jahren sich weitere Mitglieder der WEG ein E-Auto anschaffen möchten. Bei einer Minimal-Gruninstallation bleibt kein Platz im vorhandenen Verteilerschrank, um mehr Ladestationen anzuschliessen. Die Installation einer zweite Grundinstallation ist keine Lösung, da diese vom Netzbetreiber nicht genehmigt wird.

Deshalb denken wir bei Wiedergrün vorausschauend und planen den Gesamtbedarf bereits im ersten Schritt mit ein. Für relativ geringe Mehrkosten kann die initiale Grundinstallation so dimensioniert werden, dass sie ausreichend Kapazität für alle zukünftigen Nutzer bietet. So stellen wir sicher, dass die Infrastruktur langfristig tragfähig ist und keine kostspieligen Erweiterungen notwendig werden.

Fazit

Die Grundinstallation für Elektromobilität in einer WEG ist essentiell, um eine sichere und effiziente Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu gewährleisten. Sie bildet das Fundament, das den Strom vom Netzanschluss zu den individuellen Ladestationen leitet und dabei eine ordnungsgemäße Verteilung und Verwaltung ermöglicht. Von der minimalen bis zur umfassenden Lösung gibt es verschiedene Ansätze, je nach den Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten der WEG.

Eine sorgfältige Planung der Grundinstallation für e-Mobilität ist entscheidend, um langfristige Investitionen zu optimieren und den zukünftigen Bedarf effektiv zu decken. Dabei sollte nicht nur auf die technischen Anforderungen, sondern auch auf die rechtlichen und finanziellen Aspekte geachtet werden. Die Trennung der Grundinstallation von den individuell finanzierten Wallboxen ermöglicht eine transparente Kostenverteilung und stellt sicher, dass die Infrastruktur den gemeinschaftlichen Anforderungen gerecht wird.

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