Die größten Mythen über Elektromobilität für Unternehmen

Zu teuer, langsames Laden, gar nicht grün… Viele Mythen kreisen um das Thema Elektromobilität. Wir zeigen den Status Quo und warum E-Autos eine zukunftsfeste und profitable Investition sind.

Elektrofahrzeuge haben seit ihrer Entstehung einen langen Weg zurückgelegt. Modelle, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, waren durch die Technologie ihrer Zeit begrenzt. Dank bedeutender Fortschritte in der Batterietechnologie und dem kontinuierlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur sind Elektrofahrzeuge heutzutage jedoch vollständig alltagstauglich geworden.

Elektroautos stehen oft in der Kritik. Vor allem im Geschäftsbereich zögern viele Firmen vor der Umstellung ihrer Flotte. Der Grund dafür: zahlreiche Mythen, die sich in den letzten Jahren in unserer Gesellschaft eingebürgert haben.

Dieser Faktencheck widmet sich deshalb den größten E-Auto-Mythen mit einem speziellen Fokus auf Unternehmen. Wir erklären, warum die meisten dieser Vorurteile heute nur noch auf Vorurteilen und Unwissen beruhen und zeigen auf, weshalb E-Mobilität eine lohnende Investition für Unternehmen ist.

Mythos 1: E-Autos sind teurer als Benzinfahrzeuge

Initialkosten

Es ist ein verbreitetes Vorurteil, dass Elektrofahrzeuge langfristig teurer sind als ihre benzinbetriebenen Pendants. Ja, der Anschaffungspreis oder die Leasingraten von Elektroautos sind heute durchschnittlich noch höher als Verbrenner.

ABER: Die Preise von E-Autos befinden sich im Sinkflug. Die letzten drastischen Preissenkungen fanden nach dem Auslaufen der E-Auto-Förderung Ende 2023 statt. Zudem gibt es zusätzliche Förderungen für Unternehmen, die den finanziellen Aufwand stark reduzieren.

Total Cost of Ownership

Die Gesamtkosten – Total Cost of Ownership – sind bei einem E-Auto langfristig tiefer als bei einem Verbrenner. Grund dafür sind die tieferen Betriebskosten. Dank Steuerabzügen, minimalem Wartungsaufwand und niedrigeren Treibstoffkosten sind Elektroautos je nach Modell bereits nach 25.000 bis 65.000 Kilometern kostengünstiger.

Nicht zu unterschätzen ist die Abschreibung der Fahrzeuge. Insgesamt verläuft der Wertverlust eines E-Autos viel langsamer und tiefer als jener eines Verbrenners. Schließlich ist die Abschreibung eines E-Autos linear, jene eines Verbrenners degressiv. Dies ist zusammenhängend mit den tieferen Wartungskosten und dem Elektroantrieb von E-Autos.

Zusätzlich eröffnen sich langfristig mit einem Elektroauto innovative Sparpotenziale. Beispielsweise die Entwicklung von “Vehicle-to-Grid” (V2G)-Technologien ermöglicht es, ein Elektroauto als mobiler Energiespeicher mit dem Stromnetz zu verbinden. Dabei kann die in der Batterie vom Elektroauto gespeicherte Energie gespielt werden, um flexible Stromtarife zu nutzen. Beispielsweise kann bei hohen Strompreisen Energie ins Stromnetz zurückgespeist werden.

Gesamthaft können durch V2G die Stromkosten drastisch gesenkt werden. Mehr zum Thema V2G findet ihr in unserem Artikel Vehicle-to-Grid: Fakten, Vorteile und News.

Mythos 2: Die Ladedauer ist zu lange

Ein Bewusstseinswandel: Dann aufladen, wenn das Auto geparkt ist

Die Annahme, dass das Laden von einem Elektroauto zu zeitaufwendig und ineffizient ist, wird durch eine realistische Betrachtung widerlegt.

Ein durchschnittliches Auto steht etwa 23 Stunden pro Tag ungenutzt auf einem Stellplatz. Elektroautos werden in erster Linie dort aufgeladen, wo sie für längere Zeit geparkt sind. Dadurch verbringt man keine Zeit mit Warten neben der Ladesäule.

Außerdem beträgt in Deutschland die durchschnittliche tägliche Fahrstrecke 37 Kilometer. Moderne Batterien haben aber eine Reichweite von durchschnittlich 350 Kilometern. Das bedeutet, dass Elektroautos im Alltag oft nicht einmal die volle Batteriekapazität benötigen.

Mehrere Lademöglichkeiten

Um das Aufladen weiter zu erleichtern, empfehlen wir Unternehmern, Parkplätze mit Ladestationen auszustatten und zusätzlich auch eine Ladestation für ihre Mitarbeiter zuhause zu finanzieren. Je mehr Ladepunkte zur Verfügung sind, desto zufriedener sind E-Auto-Fahrer.

Bei längeren Strecken, die das Laden erforderlich machen, bieten Schnellladestationen eine Lösung. Ein modernes E-Auto kann an einer High Power Charging Station, kurz HPC, innerhalb von 15 Minuten etwa 80% der Batterie aufladen – vergleichbar mit einer kurzen Kaffeepause.

Mythos 3: Aufgrund begrenzter Reichweite und Nutzlast sind E-Autos ungeeignet für den gewerblichen Gebrauch

Mythos vs. technologischer Fortschritt

Ein weiterer Mythos, der Unternehmer abschreckt, ist die Annahme, dass Elektrofahrzeuge aufgrund begrenzter Reichweite und Nutzlast für den gewerblichen Gebrauch ungeeignet sind. Doch auch hier haben technologische Fortschritte die Landschaft verändert. Die Batterietechnologie hat enorme Fortschritte gemacht, was zu schnelleren Ladezeiten und größeren Reichweiten führt. Leichtere Fahrzeugkonstruktionen mit effizienteren Motoren tragen dazu bei, die Nutzlast von Elektrofahrzeugen zu verbessern.

Die Vielfalt der verfügbaren Elektrofahrzeugmodelle bietet Lösungen für unterschiedlichste Anwendungsfälle im gewerblichen Bereich. Zudem hat die Ladeinfrastruktur erheblich zugenommen, was den Einsatz von Elektrofahrzeugen in Unternehmen weiter fördert. Für Schwertransporter gibt es entlang der Straße mittlerweile spezielle, hochperformante Stromladestellen, die das Laden beschleunigen und das Reichweiten-Problem beheben.

Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Anwendungsfälle, bei denen elektrische Transporter wenig Sinn machen. Vor allem bei schweren Transportern und/oder Waren und langen Distanzen kann der Umstieg auf eMobilität noch zu früh sein.

Weitere Vorteile fürs Flottenmanagement

Zusätzlich bieten Flottenmanagement-Tools einen weiteren Vorteil für Unternehmen. Diese ermöglichen eine effiziente Überwachung und Verwaltung von Elektrofahrzeugflotten. Durch die Optimierung von Routen und den Überwachung des Energieverbrauchs können Unternehmen den Einsatz von Elektroautos im gewerblichen Bereich maximieren.

Mythos 4: Elektroautos sind gar nicht grün

Ein hartnäckiger Mythos, der immer wieder auftaucht, ist die Annahme, dass E-Autos nicht wirklich umweltfreundlich sind.

Elektroautos schaden der Umwelt weniger als Verbrenner wie Diesel-Fahrzeuge. Sie tragen zu einer Verringerung des CO2-Ausstoßes und der Luftverschmutzung bei. Eine umfassende Life-Cycle-Analyse zeigt, dass Elektrofahrzeuge, inklusive Produktion, Betrieb und Entsorgung, über ihren gesamten Lebenszyklus betrachtet umweltfreundlicher sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.

Elektroautos sind so sauber wie der Strom mit dem sie fahren

Die Stromproduktion spielt eine entscheidende Rolle. Nur wenn das E-Auto mit Strom aus einer erneuerbaren Energiequelle betrieben wird, ist die CO2-Bilanz gleich Null. 2023 stammte über 55% des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energiequellen. Folglich fährt nicht jedes E-Auto ohne CO2-Ausstoss.

Tipp: Viele Ladestromanbieter bieten den Kunden für das Laden unterwegs Grünstrom an. Achten Sie bei der Anbieterauswahl darauf.

Energieeffizienz ist extrem wichtig für Energiewende

Je effizienter Energie verwertet wird, desto weniger wird benötigt. Wenn also weniger Strom nötig ist, kann der Anteil an Grünstrom einfacher vergrößert werden. Für den Erfolg der Energiewende wurde daher von der Bundesregierung die Steigerung der Energieeffizienz als Ziel gesetzt.

Vertrauenswürdige Studien haben gezeigt, dass im Betrieb ein E-Auto nur dann energieeffizienter ist als ein Diesel-Fahrzeug ist, wenn es mit Strom aus einer Solar-Anlage oder Wind-Anlage betrieben wird. Sobald die Elektrizität aus Kohle, Benzin, Diesel oder Gas hergestellt wurde, ist die Energieeffizienz von E-Autos tiefer als von Verbrenner.

Was ziehen wir daraus? Unbedingt mehr Solar-Anlagen und Windräder brauen. Denn nur so macht Elektromobilität Sinn!

Umweltbewusstsein trifft auf Wirtschaftlichkeit

Unternehmen können durch den Einsatz von Elektroautos nicht nur grüner, sondern auch wirtschaftlicher werden. Die Reduzierung der CO2-Bilanz, die Nutzung von grünem Strom von zB einer Solar-Anlage und die Kombination mit Batteriespeichern tragen dazu bei, langfristig Kosten zu senken.

Sie möchten erfahren, wann Sie den Break-Even erreichen könnten? Dann kontaktieren Sie uns und wir berechnen für Sie im Handumdrehen, ab wann sich die initialen Kosten rentabilisieren.

Außerdem: Unternehmen mit Elektrofahrzeugflotten wirken nicht nur umweltbewusster, sondern auch innovativer und moderner, was wiederum Mitarbeiter und Kunden anzieht. Warum sollten Sie diese Chance nicht nutzen?

Mythos 5: Die Integration von E-Autos und Ladeinfrastruktur in Unternehmen ist kompliziert und teuer

Die Integration von Elektroautos und Ladeinfrastruktur in Unternehmen wird oft als komplex und kostspielig wahrgenommen. Doch es zeigt sich, dass die initiale Investition durch Kosteneinsparungen schnell ausgeglichen werden kann. Der Break-Even, abhängig von Investitionssumme und Infrastruktur, kann bereits nach 2 bis 10 Jahren erfolgen.

Die Kunst besteht darin, die Investitionskosten so niedrig wie möglich zu halten. Ladepunkte mit einer Leistung von 11kW sind in vielen Fällen ausreichend. Intelligente Lösungen wie Lastmanagement und die Integration erneuerbarer Energien, beispielsweise durch Solar-Anlagen und Batteriespeicher, können die Gesamtkosten weiter senken.

Eine sorgfältige Planung ist dabei unerlässlich, auch wenn sie zunächst Kosten verursacht. Durch eine im Voraus getroffene Planung können die günstigsten Lösungen gefunden und die Gesamtinvestitionskosten gesenkt werden. Hierbei ist es wichtig, einen unabhängigen Berater hinzuzuziehen, der keine Provision für bestimmte Produkte erhält.

Wir von Wiedergrün bieten mit über zehn Jahren Erfahrung die nötige Expertise und Neutralität. Wir sind vertraut mit den Herausforderungen und Bedürfnissen unserer Kunden und können eine individuell angepasste Lösung bieten, auf die Verlass ist.

Mythos 6: Mitarbeiter möchten keine E-Autos respektive haben Angst vor dem Umstieg

Es kann kurzfristig korrekt sein, dass Mitarbeiter keine E-Autos wollen oder Angst vor dem Umstieg haben. In vielen Fällen basiert diese Meinung auf der Angst vor dem Unbekannten. Um diese Barrieren zu überwinden, ist es entscheidend, die Mitarbeiter durch den Umstieg zu begleiten. Probefahrten im Voraus, Schulungen zur Nutzung von E-Autos und Ladestationen sowie die Bereitstellung von Ansprechpartnern für auftretende Fragen können dabei helfen.

Ein Schneeballeffekt kann sich positiv auf die Einstellung der Mitarbeiter auswirken. Je mehr Mitarbeiter den Umstieg wagen und die Vorteile von einem Elektroauto erfahren, desto mehr werden von der Technologie mitgerissen. Langfristig zeigt sich, dass Menschen im Durchschnitt zufriedener mit E-Autos sind. Das gesteigerte Umweltbewusstsein, die angenehme Fahrerfahrung aufgrund der Geräuschlosigkeit und die höhere Fahrleistung im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren tragen dazu bei.

Mythos 7: Batterien verschleißen zu schnell

Der Batterieverschleiß ist eine Halbwahrheit. Tatsächlich nimmt die Batteriekapazität im Laufe der Jahre ab. Wie stark diese Abnahme ist hängt von der Ladeart ab. Je höher die Ladeleistung, desto größer ist die Abnahme des Akkus. Wenn ein E-Auto über den gesamten Lebenszyklus hinweg nur an HPC-Ladestationen, also High-Power-Ladestationen, aufgeladen wird, verliert der Akku angeblich bis zu einem Fünftel seiner Speicherkapazitäten mehr im Vergleich zu einem E-Auto, dass nur an leistungsschwachen Ladesäulen aufgeladen wird. Mehr Informationen zum Thema HPC, DC-Laden und Batterieverschleiss finden Sie im Artikel Die wichtigsten Fakten zu High Power Charging (HPC).

Moderne Batterien sind jedoch darauf ausgelegt, ein Autoleben lang zu halten. Viele Hersteller bieten entsprechende Garantien. Fortschritte in der Batterietechnologie, verbesserte Batteriemanagementsysteme und die Möglichkeit des Recyclings tragen außerdem dazu bei, die Lebensdauer von Batterien zu verlängern. Enorme Fortschritte in den letzten Jahren haben zu einer gesteigerten Energiespeicherkapazität und verbesserten Batterien geführt.

Analyse: Warum gibt es überhaupt so viele Vorurteile?

Die Verbreitung von Vorurteilen lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Ein großer Teil ist auf veraltete Meinungen zurückzuführen, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Ein Mangel an Wissen über E-Mobilität, der zu asymmetrischen Informationen zwischen Industrie und Privatpersonen führt, verstärkt die Unsicherheiten.

Die Angst vor dem Umstieg und die Unsicherheit darüber, wie Elektromobilität in den Alltag integriert werden kann, spielen ebenfalls eine Rolle. Begrenzte Erfahrungen und das Festhalten an Gewohnheiten verstärken oft die Ablehnung gegenüber E-Mobilität.

Politische Interessenkonflikte und die Flut von Informationen in den Medien tragen zusätzlich zu diesem Durcheinander bei. Unterschiedliche Interessen und Meinungen führen zu vielfältigen, teilweise falschen Informationen, die die Verbreitung von Mythen begünstigen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, auf fundierte Informationen zu setzen und auf die fortschreitende Technologie der Elektroautos zu vertrauen.

Ausblick

Trotz vielerlei Mythen – Elektroauto zu fahren bringt heute viele Vorteile mit sich. Welche genau dies sind, erfahrt Ihr in unserem Artikel E-Auto zuhause laden: Vorteile und Nachteile.

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